Der Säure Basen-Haushalt einfach erklärt.

Foto von Glen Carrie auf Unsplash

Es heißt ja gerne wir Menschen sind alle total übersäuert und wir brauchen unbedingt mehr Basen.

 

Ja wir Menschen sind ein saures Wesen. Wir können gut mit Säuren umgehen. Es besteht die Tendenz zur Milieuansäuerung. Die Glykolyse und PPP münden in Säure (Lactat). Der Zitronenzyklus arbeitet mit Säuren. Die OxPhos produziert CO2. Die Membranen bestehen zu weiten Teilen aus Fettsäuren. Beim Zellabbau werden Fettsäuren und Harnsäure frei und die Zellen sind physiologisch sauer.

Zuerst einmal müssen wir uns ansehen was Säuren und Basen sind.

Säuren sind in der Lage saure Faktoren abzugeben und sie reagieren mit Basen zu Salz und Wasser.

Basen sind in der Lage saure Faktoren aufzunehmen und reagieren mit Säuren zu Salz und Wasser.

Gibt eine Säure ihr Proton ab, verwandelt sie sich in eine Base. Man bezeichnet die entstandene Base als „korrespondierende Base“. Die gängige Meinung ist ja, dass man bei einer Übersäuerung Basen geben sollte, da diese Protonen aufnehmen können. Aber das findet so gut wie nie statt, da Protonen sofort von Puffern aufgenommen werden. Die korrespondierende Base ist funktional „TOT“.

Ein Begriff, den man wenn man den Säure-Basen Haushalt besser verstehen möchte, ist der pKs- Wert. (pKb-Wert bei Basen).

 

Der pK´s Wert ist der Ziel-pH einer Säure/Base. Nehmen wir das Beispiel mit dem Natriumhydrogencarbonat. Natriumhydrogencarbonat hat einen pKs Wert von 6,4. Das heißt, trifft das Natriumhydrogencarbonat auf ein Milieu unter 6,4, dann wirkt es als Base. Trifft es auf ein Milieu mit einem pH-Wert von über 6,4, dann wirkt sie als Säure.

Zum Beispiel trifft das Natriumhydrogencarbonat auf einen pH-Wert von 1,5, so wie es im Magen der Fall ist, so steigt der pH-Wert im Magen auf 6,4 an.

Ohne Säuren keine Energie.

Wenn wir in den Mitochondrien Energie produzieren, brauchen wir Protonen. Protonen ist der saure Faktor. Also wenn wir von Säuren sprechen, dann sind damit Protonen gemeint.

Die Pumpen in den Mitochondrien brauchen Protonen. Fehlt es an Protonen kommt es zum Energiedefizit.

Grafik von Florian Schilling.

Ohne Protonen kann kein ATP entstehen. ATP entsteht nur wenn sich ein Proton (saure Faktor) an ein Phosphat hängt. Phosphat ist der Puffer, der Protonen in die Zelle bringt um dort verbrannt zu werden um Energie herzustellen.

Säuren sind Energieträger. Basen senken die Energie. Basen übertragen Elektronen. Das Leitsymptom der Alkalose (zu basisch) ist die Müdigkeit.

Wenn zu viele Elektronen in der Zelle ankommen, dann kommt es zu einem Notablass (Protonenleck). Dadurch werden überschießende ROS-Produktion verhindert. Es entsteht Thermogense statt ATP. Die Menschen, die da darunter leiden, beginnen schon zu Schwitzen ohne sich überhaupt bewegt zu haben.

Entsteht Krebs bei Übersäuerung?

In der alternativen Medizin wird ja die Übersäuerung als Grund für so ziemlich alle Krankheiten gemacht insbesondere Krebs. Aber eine reine Basengabe ist da nicht zielführend.

 

Bei Krebs wird ja gerne gesagt, dass Krebs nur bei einer Übersäuerung entstehe.

Dazu sollte man wissen, dass ein gesundes Zellwasser (Zytoplasma) einen pH-wert von 6,8 hat. Die Zelle ist also leicht sauer. Eine Krebszelle ist leicht basisch (pH 7,2). Wer also seine Zellen entsäuern und ins basische bringen möchte, der fördert Krebs.

 

Eine untersäuerte Zelle leidet an Protonenmangel für OxPhos. Sie verarmt an Phosphat. Der Anabolismus für Proteine und Nukleotide sinkt.

So werden flüchtige Säuren abgebaut.

Grafik von Florian Schilling.

Bei der OxPhos (Energieproduktion) entsteht neben der Energie auch CO2. Das CO2 muss dann abgeatmet werden. Aber bis es abgeatmet werden kann, muss das CO2 in ein Proton zerfallen.

Das CO2 wird mithilfe von der Carbonanhydrase und Wasser zu Kohlensäure und zerfällt dann in Bicarbonat und einem Proton.

Das Proton wird dann vom Hämoglobin gebunden und in die Lunge gebracht. Dort wird es wieder mithilfe der Carbonanhydrase zu Kohlensäure umgebaut und die Kohlensäure reagiert mit Bicarbonat und dabei entsteht Wasser und das CO2 das nun abgeatmet werden kann.

Wichtig für diesen Vorgang sind gut funktionierende Puffer. Wichtige Puffer sind die Carbonanhydrase und das Hämoglobin.

Die Carbonanhydrase ist Zink abhängig und das Hämaglobin ist Eisen abhängig ist.

 

Ergo für die Entsäuerung ist es schon mal wichtig ausreichend mit Zink und Eisen versorgt zu sein.

Wenn man sich die Eisenwerte bei Frauen anschaut und das Hämoglobin, dann lässt sich feststellen, dass das hier gerne Mangelware ist.

Ein weiterer Puffer ist das Bikarbonatsystem.

Das Bikarbonatsystem ist ein offenes Puffersystem. Es steht mit CO2 und der Lunge mit der Umwelt in Verindung. Die Luft hat einen pH-Wert von 9,6, die Aufnahme von Säuren und deren Abgabe ist nahezu unbegrenzt.

 

Der wichtigste Blutpuffer dient nicht der Pufferung von Protonen, sondern der Ausscheidung von CO2 aus OxPhos und dieser Vorgang ist abhängig von Hämoglobin, Zink und dem Gasaustausch in der Lunge (restriktive, obstructive Lungenkrankheit?)

 

Menschen mit Anämie übersäuern. Menschen mit Zinkmangel übersäuern. Menschen mit Lungenproblemen übersäuern.

 

Basen können Beschwerden lindern, aber lösen nicht die Ursache. Eine ursachenorientierte Therapie wäre die Puffer zu stärken.